Design per Fernstudium – geht das?

Prof. Dr. Jürgen Faust hat den neuen Fachbereich Design an der SRH Fernhochschule aufgebaut und leitet diesen: https://www.mobile-university.de/ueber-uns/hochschulteam/faust-juergen/

Im Interview mit Prof. Faust habe ich ihn unter anderem gefragt, ob und wie Design im Fernstudium gelehrt werden kann und was die beiden englischsprachigen Studiengänge Design Management sowie UX & Service Design ausmacht.

Flexibilisierung im Fernstudium um jeden Preis

Zeitweise hatte ich den Eindruck, dass es für den Erfolg als Anbieter von Fernstudiengängen in erster Linie darauf ankommt, dass das Studium so flexibel ist, wie es nur geht, und den Studierenden möglichst einfach gemacht wird. Freie Wahl von Modulen, Prüfungsarten und Prüfungsterminen, alles online und Verzicht auf alle fixen Termine, freie Wahl bei den Medien, aber auch bei der Dauer und dem Umfang des Studiengangs, teilweise auch des Abschlussgrads.

Das ist sicherlich auch weiterhin ein Trend und natürlich bringt das auch viele Vorteile mit sich.

Andererseits hat die Flexibilität meiner Meinung nach auch Grenzen, wo zum Beispiel das didaktische Konzept darunter leidet, die wissenschaftliche Qualität oder der Anspruch der Prüfungen.

Da fand ich es interessant, dass in meinem neuen Interview zu den Mastervarianten im Fernstudium an der SRH Fernhochschule meine Gesprächspartner:innen Corinne Rothmann, Ressortleiterin Product Life Cycle sowie Prof. Dr. Joachim Merk, Prorektor für Forschung und Lehre, mehrfach darauf hingewiesen haben, dass Flexibilität und Wahlmöglichkeiten wichtig sind – solange sie in das Gesamtkonzept passen und didaktisch sinnvoll erscheinen. So wird es zum Beispiel künftig zwar mehr Wahlmöglichkeiten bei Prüfungsformaten geben, dies aber nicht bei allen Modulen, sondern nur dort, wo es auch didaktisch sinnvoll erscheint.

Jahresberichte im Wandel der Zeit

Einige Fernhochschulen veröffentlichen regelmäßig einen akademischen Jahresrückblick, um die Entwicklungen im vergangenen Jahr vorzustellen und Revue passieren zu lassen. Darin werden Zahlen und Fakten zusammengefasst, besondere Ereignisse wie Jubiläen, personelle Veränderungen, die Einführung neuer Technologien, neue Studiengänge und auch die Entwicklung der Studiengänge.

Ursprünglich erfolgte dies in Textform, häufig im Stil eines Hochglanz-Magazins, mit vielen Bildern, aber auch langen Texten, Grafiken und Tabellen.

Erst seit einigen Jahren werden die Berichte auch zum Download als PDF zur Verfügung gestellt und können somit auch papierlos gelesen werden.

Nun hat die SRH Fernhochschule ihren Jahresbericht erneut in einer rein digitalen Webversion veröffentlicht, der nur online betrachtet werden kann, eher kurze Texte enthält und viele dynamische, sich über die Seite bewegende, Elemente enthält sowie etliche Videos.

Eine Entwicklung, die sicherlich zum allgemeinen Digitalisierungstrend passt und sich auch in den Lehrmaterialien widerspiegelt.

Alt oder anders? – Anders!

Kürzlich hat die SRH Fernhochschule ihren digitalen Jahresbericht 2021 erstellt, den ich in einem Video ausführlich besprochen habe. Der Bericht ist technisch und inhaltlich sehr aufwändig gestaltet. Alles bewegt sich und fliegt von links und rechts rein, die Fotos haben Instagram-Influencer-Qualität und es sind zahlreiche Videos eingebettet, die Texte sind eher kompakt, dafür gibt es viele emotionsgeladene Überschriften wie „Herzlich & einfühlsam“, „Fundiert & durchdacht“ sowie „Mutig & konsequent“.

Hier ist der Bericht öffentlich zu finden:
https://jahresbericht.mobile-university.de/2021

Mir ist aufgefallen, dass mir die Inhalte gut gefallen und informativ und wie ich es von der SRH Fernhochschule kenne seriös sind. Und dass mich die Unruhe stört, dass ständig etwas in Bewegung ist, ohne dass dies einen inhaltlichen Mehrwert bietet und auch diese rein emotionalen statt sachlichen Überschriften mich eher stören.

Mein erster Gedanke war, dass es vermutlich an meinem Alter liegen könnte. Dann habe ich etwas in meiner Vergangenheit gekramt. Und ich bin zu der (beruhigenden) Erkenntnis gelangt, dass ich schon immer eher anders war als die Mehrheit. Sachliche und schlicht aufbereitete Informationen sprechen mich mehr an und passen zu meinem Lebensstil, den ich früher als minimalistisch, heute eher als essentialistisch bezeichnen würde.